Der Ellinger Anzeiger, Jahrgang 1907, berichtete zur Reichstagswahl am 25. Januar über folgende Ergebnisse:
In der Zeit des ersten Weltkrieges traten Parteien in der öffentlichen Berichterstattung kaum noch auf. Im Jahr 1919 war im „ Ellinger Anzeiger“, ein Wiedererwachen und Aufleben politischer Parteien nach dem ersten Weltkrieg zu verzeichnen. Es erging z.B. ein Aufruf zur regen Beteiligung an einer Wählerinnenversammlung. Frauen und erwachsene Mädchen wurden das erste Mal zur Wahlurne gerufen. Der Ellinger Anzeiger war voll von Veranstaltungsanzeigen.
Der Wahlkampf für die Landtagswahl in Bayern wurde mit gro0em Elan und mit riesigen Zeitungsanzeigen von allen Parteien in Ellingen geführt. Einige Anzeigen hatten folgenden Wortlaut: Einladung in die Turnhalle Ellingen zur Wählerinnenversammlung Motto „ Unsere Kinder und ihre Zukunft“ – Bay. Volkspartei Ellingen oder Einladung zur großen Volksversammlung der Sozialdemokratischen Partei in die hiesige Turnhalle – Sozialdemokratischer Verein Ellingen und Umgebung.
Die meisten Veranstaltungen fanden in der Ellinger Turnhalle statt. Mit halbseitigen Anzeigen warben Parteien im „Ellinger Anzeiger“ zur Wahl der Deutschen Nationalversammlung mit Texten wie: „Zum zweiten Waffengang ruft euch das Vaterland“ (Deutsche Volkspartei) bzw. „Durch Kampf zum Sieg“ (Sozialdemokratische Partei)
Das Jahr 1921 begann mit Veranstaltungen von Parteien und Gruppierungen, wie z.B. des Bundes der deutschen Kriegsteilnehmer. Diese fand im Gasthaus zur Eisenbahn statt und wurde im „Ellinger Anzeiger“ unter LOKALES mit folgenden Worten beschrieben: „Die Feier verlief in sehr harmonischer Weise, die Teilnehmer sind nach einem genussreichen Abend zufrieden nach Hause gegangen“. In den folgenden Jahren traten in Ellingen eigentlich nur noch Gruppierungen auf, die im „Ellinger Anzeiger“ ihre Zusammenkünfte bekannt machten, wie z.B. der Veteranen- und Kriegerverein Ellingen, der Kath. Gesellenverein oder der Bund Deutscher Kriegsteilnehmer Ellingen. Im Vordergrund standen gesellschaftliche Zusammenkünfte, Veranstaltungen, Theaterabende, aber keine rein politisch ausgerichteten Veranstaltungen. Schlagzeilen dieser Jahre beschäftigten sich z.B. mit dem Festgeläut zum 50-jährigen Gedenken der Gründung des deutschen Reiches (18. Jan. 1921), mit den durch Kohlemangel ausfallenden Personenzügen, von dem auch der Bahnhof Ellingen betroffen war (29. Dez. 1922), mit der Papiergeldflut der Inflationszeit oder mit der Ausgabe von Brotkarten durch die Stadt Ellingen.