Gründung des SPD-Ortsverein Ellingen und die folgenden Jahre

Mitbegründer des SPD Ortsvereins in Ellingen war Peter Erl, der schon im Jahre 1921 den sozialdemokratischen Arbeiterverein gründete und den vielen Arbeitslosen mit Kleidung und Schuhwerk, Theateraufführungen und Sportveranstaltungen half, über die schweren Zeiten hinweg zu kommen.

Durch diese Schweren und entbehrungsreichen Jahre, geprägt von Arbeitslosigkeit und Hunger, fanden alle Parteien schnellen Zulauf. In der Hoffnung auf bessere Perspektiven, Arbeit und Ernährung begann ein verhängnisvoller Wahlkampf, der für Deutschland fatale Folgen hatte. Zur Reichstagswahl 1932 verkündete ein Plakat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Ellingen:

Einladung zur Wahlkundgebung am 9. Oktober 1932 ins Gasthaus Zur Eisenbahn Ellingen Tagesordnung:

  1. Für den sozialen Volksstaat
  2. Gegen Herrenklub
  3. Hakenkreuz und Sowjetstern
  4. Karl Reits (SPD-Vorsitzender von Nürnberg – Verf.)

Die Ergebnisse der Reichstagswahlen 1932 für Ellingen lauteten:

  • NSDAP 144 Stimmen (17,7 %)
  • SPD 213 Stimmen (26,2 %)
  • KPD 40 Stimmen (4,9 %)
  • DV 42 Stimmen (5,2 %)
  • RM 5 Stimmen (0,6 %)
  • BV 367 Stimmen (45,3 %)

Zum Vergleich das Ergebnis der Reichstagswahlen 1932 in Deutschland:

  • NSDAP (33,2 %)
  • SPD (20,7 %)
  • KPD (17,0 %)
  • Zentrum (11,9 %)
  • BBP (3,1 %)
  • DBP (1,8 %)

Es gab in den darauffolgenden Jahren von 1932 bis 1939 noch vereinzelte Versammlungsaufrufe der Sozialdemokraten in Ellingen, die aber ohne Datumsangaben erfolgten und deshalb nicht mehr exakt zuzuordnen sind. Es entstand daher eine Informationslücke (bis 1946), die mit dem Verbot der SPD insgesamt zusammenhängt. Es war nicht zu ermitteln, ob Verhaftungen in Ellingen wegen SPD-Zugehörigkeit stattgefunden haben. Nach Kriegsende 1945 wurden einige politische Parteien von den Besatzungsmächten genehmigt.

Bei der am 27. Jan. 1946 abgehaltenen Gemeindewahl wurde für Ellingen folgendes Ergebnis ermittelt:

  • Bürgermeister: Morgott Karl
  • CSU (594 Stimmen, 7 Sitze)
  • SPD (189 Stimmen, 2 Sitze)
  • KPD (4 Stimmen, 0 Sitze)

Dass die Wahlen unmittelbar nach dem Krieg noch argwöhnisch beobachtet wurden, zeigt der Auszug aus dem Amtsblatt Weißenburg vom 30. Januar 1946 zu den Wahlen: „Die in den Gemeinden gewählten Bürgermeister und Gemeinderäte bedürfen noch der Bestätigung durch die Militärregierung“.